Ein Wochenende im Frühling

Jedes Jahr gibt es im Mai das lange Wochenende von Himmelfahrt am Donnerstag über den Brückentag am Freitag bis zum Sonntag. Auch wenn es diesmal schon Anfang Mai lag, so verwöhnte uns das Wetter mit frühsommerlichen Temperaturen. Also stellte sich vorher die Frage, was wir mit der freien Zeit anfangen würden. Wegfahren war keine Option. Im Garten ist es so schön, auch wenn noch einige Arbeit gemacht werden wollte. Trotzdem hatte ich Lust, ein neues Projekt zu starten. Seit Wochen ging mir eine Stricktechnik (klick, klick) nicht mehr aus dem Kopf. Die wollte ich nun endlich mal ausprobieren. Ein schönes Lacegarn, in verschiedenen Rottönen gefärbt, lag seit meinem letzten Besuch im örtlichen Wolleladen in unmittelbarer Sichtweite. Damit hatte ich drei wunderbare Inspirationen, die ich nun miteinander verbinden konnte: langes Wochenende, schönes Garn und Wissbegier auf neue Technik. Weil ich kein Freund von Probeläppchen bin, sollte die Entdeckung gleich in einem Projekt integriert werden. Nun, ein Tuch geht immer. Ist das Muster recht anspruchsvoll, so sollte die Form einfach bleiben und die Zunahmen, die Wiederholungen und die Farbwechsel logisch und leicht verständlich sein. So braucht man nur zu Beginn auf die Strickschrift schauen und erkennt nach einer Pause sofort, wie es weitergeht. Soweit die Eckdaten meiner Idee.

Vor dem Stricken kommt die Zeichnung.

Mit Bleistift, Radiergummi und kariertem Papier ging ich am Mittwoch also an den Start. Durch viel Erfahrung und mit einem guten Vorstellungsvermögen gelingt es mir, das Strickmuster als Strickschrift zu skizzieren. Dabei muss man etwas rechnen und für die entsprechenden Maschen die Symbole kennen. Das ist im Grunde wie eine Sprache, eben eine Symbolschrift. Mein erster Versuch ging gut auf. In einer schönen Regelmäßigkeit wiederholten sich sechs Reihen. Die Zunahmen an den Seiten und in der Mitte ließen das Muster aber zu schnell in die Breite gehen. Das kann funktionieren, bedeutet jedoch, dass die Reihen bald endlos lang werden, was dann dem Durchhaltevermögen nicht dienlich ist. Also nochmal von vorn. Im zweiten Chart verringerte ich die Zunahmen um die Hälfte bei gleich bleibender Wiederholung der sechs Reihen. Damit war ich zufriedener.

Garn wickeln steigert die Vorfreude.

Ich liebe die Garne in Strängen. Das war früher ganz anders. Dieses langwierige Wickeln, von Stuhllehnen auf feste Knäuel, die dann beim Abstricken durch den ganzen Raum rollten, gehört zum Glück der Vergangenheit an. Mit dem passenden Equipment aus Haspel und Wollwickler macht es richtig Spaß. Allein der Moment, wenn man den Strang löst, ist feierlich. Das Knäuel, das auf dem Wickler entsteht, ist ein Zylinder, der nicht wegrollt, wenn man mit dem inneren Faden arbeitet. Gerade bei handgefärbten Garnen verändert sich auch die optische Wirkung der Farbspiele und erhöht nochmals meine Motivation.

Mit dem Maschenanschlag ist der Projektstart vollzogen.

Auch wenn ich das Projekt der Form halber bereits mit dem Entwurf begonnen habe, so ist der Anfang tatsächlich erst dann gemacht, wenn das eigentliche Stricken los geht. Schließlich habe ich jede Menge Ideen auf dem Papier festgehalten, die noch darauf warten, angestrickt zu werden. Besonders freue ich mich, wenn mein Entwurf in den ersten Reihen exakt passt, ich mich nirgendwo verzählt oder verrechnet habe. Nach zwei, drei Wiederholungen erkennt man dann wie sich das Muster entwickelt. Die Reihen sind noch recht kurz, es geht flott voran. Der ausgedachte Rhythmus von Muster- und Farbwechsel wird erkennbar und spielt sich ein. Alles passt und das Stricken geht nun mindless, also ohne groß nachzudenken.

Die Herausforderung besteht für mich jetzt darin, die Motivation zu behalten. Ist die Denk- und Rechenarbeit getan, brauche ich eine große Portion Fleiß, um mein Strickstück fertig zu stellen. Gerade bei sich wiederholenden Flächenmustern sieht man den Fortschritt nicht immer. Also habe ich hier einen kleinen Ton in Ton- Farbwechsel eingebaut, ähnlich den Kapiteln in einem Buch. Das strukturiert die Arbeit und erhält die Lust.

Aus einer zusätzlichen Motivationquelle könnte ich schöpfen, wenn ich einen Mitstricker oder eine Mitstrickerin hätte. So könnten wir uns gegenseitig voran bringen. Die Idee gefällt mir. Wer gerne mit mir ein Tuch als Mystery, also ohne das konkret fertige Ergebnis zu kennen, stricken möchte, einfach hier einen Kommentar verfassen oder eine Nachricht mit dem Kennwort „Tuch Berry“ senden. Ich freue mich darauf.

Tuch Berry - Start

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